Klartext Winter
LSU, Rathmann und kein Ende?
Ich vermag selbst kaum zu glauben, was im Laufe der aktuellen Woche geschah- deshalb der Reihe nach:
Anfang der 43.sten erhielt unsere Kanzlei das Mandat eines niederländischen Kunden der LSU in Hamburg. Er hatte über das Internet eine Uhr bestellt und zwei Tage später in gesetzlich zulässiger Weise seine Erklärung widerrufen. Herr Ulrich Rathmann sicherte zu, den Kaufpreis sofort zurückzuzahlen. In der Folgezeit geschah nichts! Als nach mehreren Monierungen Herr Rathmann sogar noch behauptete, der Kunde solle zuerst die Uhr (die er niemals geliefert erhielt) zurücksenden, war dessen Geduld endgültig am Ende. Es gelang mir, den Fall für den Kunden zufriedenstellend zu lösen- ob Herr Rathmann (und nicht etwa der als Sohn fungierende Geschäftsführer, den ich noch nie am Telefon hatte), den geschlossenen Vergleich fristgerecht, nämlich bis Ende der 43.sten KW, erfüllt, werde ich bald berichten können. In einer telefonischen Besprechung wies ich ihn darauf hin, dass ein derartiges Verhalten nicht nur unseriös sei, sondern auch strafrechtliche Relevanz in sich berge- ich regte, das Gute im Menschen nicht vollständig negierend, an, "auf dem Pfad der Tugend zurückzukehren".
Dass man diese möglicherweise schon längere Zeit verlassen hat und in eine andere Richtung marschiert zeigt mir jedoch eine E-Mail eines in Vancouver/Kanada lebenden Arztes vom Ende der 43.sten KW. Er bat mich, seinen Fall gegen die LSU zu übernehmen- die von ihm bestellte und längst bezahlte Uhr sei noch immer nicht ausgeliefert worden. Ich habe ihm zugesichert, auch in diesem Falle konsequent die ihm zustehenden Ansprüche geltend zu machen - wer mich kennt, kann bestätigen, dass ich diesen Worten umgehend entsprechende Taten folgen lies. Ich rief also die mir inzwischen gut bekannte Hamburger Nummer an und hinterließ auf dem (zumindest bei mir) meist zuerst anspringenden Anrufbeantworter den Sachverhalt. Auch teilte ich mit, dass nunmehr konsequent die meinem kanadischen Mandanten zustehenden Rechte geltend gemacht würden. Wie nicht anders zu erwarten, meinte Herr Rathmann dennoch, zu einem späteren Zeitpunkt in meiner Kanzlei anrufen zu müssen - was er mir sodann erzählte, ist, wäre es nicht so traurig, absolut unglaubwürdig und gelogen, eigentlich eines Lächelns wert: Nicht er sei schuld an der Misere, sondern der böse Zoll.
Eine im Sommer von meinem Mandanten gekaufte und bezahlte Uhr bis heute angeblich nicht durch den Zoll gebracht zu haben, zeugt schon von besonderen Qualitäten - mit einer derart dümmlichen „Geschichte“ auch noch den Anwalt des Geschädigten, der Rathmann bereits 2 x „erwischt“ hat, überzeugen zu wollen, zeigt schon eine veritable Realitätsferne. Wäre die unglaubliche Behauptung war, müsste man bei der LSU Sorge darum haben, dass sie überhaupt in der Lage ist, eine ins Ausland versandte Uhr ordnungsgemäß anzumelden und zu verzollen. Selbst wenn dies der Fall, würde der Kunde vom Zoll seines Heimatlandes eine entsprechende Benachrichtigung erhalten und mit der Möglichkeit konfrontiert, seinerseits Zollgebühren nachzuentrichten.
All dies ist offensichtlich einem Herrn Rathmann unbekannt, so man ihm glauben will - ich tue es nicht!
Mit Beruhigung registriere ich, dass die Uhrenplattform Chrono.24.com, auf der er sich immer noch in erheblichem Maße tummelt, zumindest die Händlerauszeichnung für die LSU zurücknahm- dennoch ist die LSU noch immer einer der größeren Händler auf dieser Plattform. Ich habe am heutigen Morgen bei Chrono.24.com einmal die Anzahl der angebotenen Uhren durch die Anzahl der Händler geteilt und im Mittel ein Angebot von 129 Uhren je Händler errechnet - die LS EU liegt mit 544 Uhren mehr als 4 x über dem Durchschnitt, ist also "kein Kleiner". Ob und wann Chrono.24.com einen solchen Händler sperrt, ist mir nicht bekannt. Ein Vertrauensbeweis gegenüber den Usern der Plattform ist das stillschweigende Zusehen der Betreiber meines Erachtens nicht. Auch hebt Nichtstun aus meiner Sicht keinesfalls das Renomeè dieses „Marktplatzes“.
Ich bitte hiermit alle Leser dieser Kolumne, mir (vorerst ausschließlich als Kolumnist) mitzuteilen, ob und welche Erfahrungen sie mit der LSU oder der Plattform Chrono.24.com gesammelt haben. Ich werde die Ergebnisse sodann auswerten und wie immer sachlich und rechtlich korrekt bekanntgeben.
Ich bin in diesem Fall stets unter
info@fuehrerscheinretter.de
oder
0049 / 172 / 63 22 057
erreichbar.
Zu guter letzt kann ich`s mir nicht verkneifen- soviel Dreistigkeit muss nochmals in Gedichtform kommentiert werden:
Gelernt hat nichts die LSU,
weshalb ein Kunde schlägt nun zu,
der weit entfernt in Kanada
sitzt, doch hat er seit heute ja,
einen, der sich kümmert darum,
dass das Geschäft- welches wohl krumm-
für ihn sofort begradigt wird;
die LSU dabei verliert!
Der Kolumnist „geht an den Start“
(dieses wird für den Gegner hart)-
lange genug ward zugeseh`n,
doch jetzt wird seiner Wege geh`n,
was der Kunde wünscht, nämlich dass,
die LSU verdirbt den Spass,
künftig nicht and `ren Int`ressenten
die sich als Käufer an sie wenden.
Wenn „Chronos.24.com“,
dann noch- anstatt nur fromm,
die Hände in dem Schoß zu falten,
sorgte dafür, dass nicht mehr walten,
solch Händler auf ihrer Plattform,
wär` dies ein Schritt, der brächt` enorm
Vertrauen und Seriosität-
and`re zeigen, wie so `was geht!
Bis zur nächsten Kolumne wünsche ich Ihnen allen viel Spaß mit dem, was sich an unserem Handgelenk bewegt.
Ihr Michael Winter